FR 7 Aquila

Vorgeschichte
Obwohl er sehr starke Konkurrenten hatte, war der FR5, unser Erstjahreswagen, in jeder der drei FSAE-Events wettbewerbsfähig. Im direkten Vergleich mit den anderen Erstjahreswagen schnitt er extrem gut ab, wodurch wir uns in unserem Grundkonzept bestätigt fühlten. Dadurch stieg aber auch die Erwartungshaltung in Bezug auf das nächste Auto, den FR7 Aquila (zu deutsch: Adler), in luftige Höhen. Unsere Hauptziele waren, sowohl die unfassbare Zuverlässigkeit zu erhalten, als auch das im Vergleich recht hohe Gewicht zu reduzieren.
Technik
Um die Fertigung, Wartung und Reparatur so einfach wie möglich zu gestalten, entschieden wir uns bewusst gegen ein CFRP-Monocoque und bauten stattdessen eine optimierte Stahlrahmenkonstruktion. Diese konnte im Vergleich zum FR5 durch die Integration der Motoren deutlich verkleinert werden, während die Verwindungssteifigkeit durch eine andere Verstrebungsgeometrie erhöht wurde. Zudem wurde das Gewicht durch die priorisierte Verwendung von leichten Bauteilen und topaktuellen Materialen weiter reduziert. Die verbesserte Aufhängung erlaubt vielfältige Einstellmöglichkeiten, die neuen Reifen wurden speziell für die Formula Student entwickelt. Dadurch können wir uns auf die dynamischen Events der Saison 2007 freuen. Der FR7 wird von einem Honda CBR600 4-Zylinder-Motor angetrieben, der wiederum von einem hochleistungs-Motorenmanagementsystem von Bosch Motorsport gesteuert wird. Besonders stolz sind wir auf unser VSL-System (Variable Suction tube Length, Variable Ansaugrohrlänge), das das maximale Drehmoment in einem weit größeren Drehzahlbereich bereitstellt. Dieses System war das erste seiner Art in der Geschichte der FSAE. Ein sequentielles 6-Gang Schaltgetriebe überträgt das Drehmoment auf das Differential. Eine weitere Neuheit in der FSAE ist unsere elektropneumatische Kupplung, die es dem Fahrer erlaubt, sowohl mit halb- als auch mit vollautomatischer Kupplung zu fahren, wobei die Schaltpunkte vollständig anpassbar sind. Das Ergebnis: 10% schnellere Beschleunigung!
Technisches Highlight des FR7 ist die innovative Elektronik, die sowohl das Entwicklungsteam beim Einstellen des Fahrzeugs als auch den Fahrer während der Fahrt optimal mit allen benötigten Informationen versorgt. Dieses Jahr bekommen wir nicht nur Daten der Motorkontrolle - Ein bordeigenes GPS-Modul sorgt dafür, dass verschiedene Rundesnzeiten an jedem Punkt der Strecke vergleichbar sind. Natürlich kontrolliert die Elektronik auch die meisten Komponenten des FR7, wie zum Beispiel das VSL, die Schaltung und die Kupplung. Die zentrale Informations- und Kontrollschnittstelle stellt im FR7 das vollintegrierte Lenkrad dar. Ein umfassendes Testprogramm garantiert die gleiche Zuverlässigkeit, die schon den FR5 ausgezeichnet hat.
Mit dem FR7 Aquila haben wir erfolgreich ein topmodernes Rennauto entworfen und gebaut. Mit der Erfahrung, die wir in der ersten Saison gewonnen haben, durch die Nutzung von Workflow- und Datenmanagement-Tools und mithilfe eines ehrgeizigen Projektmanagements konnten wir das neue Fahrzeug in der Hälfte der Zeit seines Vorgängers realisieren.
Wettbewerbe
Wie im Jahr zuvor nahm ElefantRacing an allen drei europäischen FSAE-Wettbewerben teil: Formula Student, Fromula Student Germany and Formula SAE Italy. Während die Leistung in zwei Wettbewerben verbessert werden konnte (DNF Enduro in FSAE Italy), konnten wir im Durchschnitt unsere Erwartungen aufgrund verschiedener organisatorischer Probleme nicht erfüllen. Diese Probleme wurden nach der Saison analysiert, um sie in Zukunft zu vermeiden.
Datenblatt |
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Beschleunigung: 0-100 km/h < 4 s Höchstgeschwindigkeit: ca. 160 km/h Leergewicht: 210 kg Radstand: 1650 mm Spurweite: vorne: 1250 mm hinten: 1200 mm |
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Motor | |
Basis: | Honda CBR600F, Modell PC35, Reihen-4- Zylinder, 16 Ventile, 599 ccm Hubraum |
Modifikation: | Neuentwicklung von Ansaugtrakt und Abgas anlage, Umbau von Vergaser auf Saugrohrein spritzung, flache Ölwanne für tiefen Einbau des Motors |
Ansaugtrakt: | Drosselklappengehäuse und 20 mm Restriktor in CFK-Airbox integriert, lasergesintert |
VSL: | pneumatisches Schaltsaugrohrsystem |
Abgasanlage: | 4 in 2 in 1–Anlage, Schalldämpfer im CFKGehäuse |
Drehmoment: | 65 Nm bei 6.500 1/min |
Leistung: | 95 PS bei 13.000 1/min |
Elektronik | |
Motorsteuerung: | Bosch MS4 Sport, Bosch Motorsport Sensoren, Onboard Datenakquise |
Bordcomputer: | Elefant Racing BCS7: Netzwerk aus vier PIC18F Microcontrollern • Kommunikation mit MS4 via CAN-Bus • treibt Instrumentenlenkrad, Getriebe und VSL-System • GPS-gestützte Rundenzeiterfassung inkl. Tracking |
Fahrersupport: | Vollintegriertes Instrumentenlenkrad: • Menügeführtes Display zur Fahrerrinformation und Diagnosemöglichkeit • LED-Drehzahlanzeige, Ghosttime-Info • Bedienelemente der Schaltung • Auswahl von Getriebeparametern und Automatikmodi • Justage von Traktionskontrolle und Kennfeldoptionen |
Aktorik: | Pneumatikanlage mit 7 Ventilen und 4 Zylindern |
Antrieb | |
Getriebe: | 6-Gang sequentiell, pneumatisch betätigte Schaltung/Kupplung, Automatikmodi via BCS7 |
Kraftübertragung: | Kettentrieb, Torsendifferential, Traktionskontrolle via MS4 |
Bremsanlage: | vorne und hinten je 2 Bremsscheiben, schwimmend, Durchmesser 208 mm (Eigenbau), vorne: Vierkolben-Festsättel, hinten: Zweikolben-Festsättel, Waagebalken system zur Bremsbalanceverstellung, Stahlflexleitungen |
Fahrwerk | |
Aufbau: | Einzelradaufhängung, Aluminium-Radträger, Dreiecksquerlenker aus Stahl Einstellbare Querstabilisatoren, passiv lenkende Hinterachse optimiert mit computergestützter Fahrsimulation |
Dämpfer: | Sachs Racing Dämpfer System RD 36-2 Eibach Rennsportfedern, Anlenkung via Pullrodsystem |
Lenkgetriebe: | Eigenkonstruktion zur Gewichtserleichterung |
Chassis | |
Typ/Material: | Motor tragend eingebaut, Gitterrohr-Rahmen |
Gewicht: | 29 kg |
Sicherheit: | Gemessene Torsionssteifigkeit von 2700 Nm/°, Crashbox bestehend aus Aluminium-Rohren und Schaum |
Karosserie & Ergonomie | |
Material: | CFK |
Gewicht: | 2,1 kg |
Fahrgastzelle: | vollständige, der Körperkontur angepasste Kapselung aus hoch schlagzähem Dyneema/ Kohlefaserverbund |
Lenkrad: | Gewinnung der Grifformen per Handabdruck |
Pedalerie: | zwei Pedale, pneumatisch-elektrische Kupplung |
PerformancePartner |